Düsseldorf Classics: Expresssieg - Sieg im Eilverfahren
Warum am letzten Augusttag des Jahres das Teilnehmerfeld sozusagen „explodierte“ ist schwer zu sagen. Lag es am leckeren Grillfleisch in Verbindung mit dem kleinen Angebot an Füchschen Alt? Oder lag es doch eher an der bald beginnenden Saison des PBVM? Kurz vor Meldschluss wuchs das Turnier jedenfalls von 23 auf 35 Teilnehmer an, so dass Turnierleitung und Thekendienst nicht über mangelnde Beschäftigung klagen konnten.
Es war ein bunt gemischtes Feld mit Bundesligaspielern wie Klaudio Kerec (BSV Wuppertal), Pravin Zipperer (BC Colours Düsseldorf) und nicht zu vergessen dem jetzigen Oberligaspieler Marko Vogel, (BU-M’gladbach-Kempen) sowie vielen Spielern aus den Ligen des PBVM und den angrenzenden Verbänden. Darunter befanden sich auch drei Spieler die den weiten Weg aus Rheinland-Pfalz auf sich genommen hatten. Die Gastgeber freuten sich jedenfalls über den zahlreichen Zuspruch und taten ihr Bestes um die Gäste zufrieden zu stellen.
Aufgrund des großen Feldes wurden alle Partien bis zum Viertelfinale auf 4 Gewinnspiele angesetzt. Und es gab auch einige Überraschungen. So war für den zweimaligen Turniersieger der letzten Wochen, Novo Seranovski, recht früh Endstation. Niederlagen gegen Thomas Buchschmann (3:4, BC Colours Düsseldorf) und den erfahrenen Kölner Santo Lia (1-4, PSG Köln) besiegelten sein vorzeitiges Turnieraus.
Die großen Favoriten gelangten jedoch alle bis in die Finalrunde. Auch wenn sie dabei mitunter einige Probleme hatten. So machte Raimund Kluske (BC Colours Düsseldorf) Marko Vogel das Siegen mehr als schwer. Mit viel Kampf und ein wenig Krampf setzte sich der Neuzugang der BU M’gladbach-Kempen durch. Auch im nächsten Spiel gegen Volkan Karaman (PSG Köln) fiel Marko das siegen nicht ganz leicht. Doch nach einem 4-2 stand er im Viertelfinale.
Auch Pravin Zipperer tat sich schwer. Er musste 4x siegen, um in die Endrunde vorzustoßen. Einem 4-2 über Tony Demo (BC Colours Düsseldorf) folgte ein weiteres 4-2 gegen Goran Popovic (PBC Dellbrücker Junge). Dem lockeren 4-1 gegen Hanno Heutelbach (VfR Neuwied) folgte ein 4-3 Arbeitssieg über Roger Heymanns (PBC Dreiländereck).
Knapp am Sieg vorbei: Raimund Kluske unterlag Vogel mit 3-4
Dieter Sellbach (PSG Köln) machte sich das Leben dagegen nicht so schwierig: 4-1 gegen den Halbfinalisten des letzten Turniers Daniel Jadanec (BC Colours Düsseldorf), 4-1 gegen Jens von Siemiontkowski (PBC Oberbruch) und 4-2 gegen Thomas Buschmann.
Mindestens ebenso sicher qualifizierte sich der Wuppertaler Jan Stock (BSV Wuppertal) für die Runde der letzten Acht. Erst haute er Altmeister Santo Lia mit 4-0 vom Tisch, ehe er den Neuwieder Oberligaspieler Ronny Goehring (VfR Neuwied) nur ein Spiel mehr ließ und sich anschließend mit taktischen cleveren Spiel, und der notwendigen Portion Glück, auch noch gegen Klaudio Kerec mit 4-2 durchsetzte. Dabei agierte Kerec zeitweise ein wenig unglücklich, wenn er sich aus den jeweiligen Sicherheiten Stocks befreien konnte und dem Spielball oft nur wenige Zentimeter zum gelungenen Resave fehlten. Am Ende ein geschickt herausgespielter Erfolg des letztjährigen Verbandsligaspielers und eine starke Leistung. Es gibt sicher einfacherer Wege, um sich unter den letzten acht Spielern zu platzieren.
Das gelingt nicht alle Tage: Jan Stock kämpfte Klaudio Kerec (beide BSV Wuppertal) mit taktischen Mitteln nieder
Über die Verliererseite konnten sich Santo Lia, Klaudio Kerec, Volkan Karaman und Hanno Heutelbach qualifizieren. Nach ihrem guten Abschneiden bei ihrer ersten Teilnahme vor einigen Wochen, war für Hannos Neuwieder Teamkollegen Ramin und Goehring vor dem Viertelfinale Schluss. Ramin musste sich Kerec geschlagen geben und Goehring zog überraschend gegen Karaman den Kürzeren.
Heute reichte es nicht fürs Viertelfinale: Ronny Göhring vom VfB Neuwied
Im Viertelfinale versprach das Spiel zwischen Vogel und Lia interessant zu werden. Und dieses Mal wurden die Hoffnungen erfüllt. Santo verlangte seinem Kontrahenten alles ab, doch der mehrfache deutsche Meister der Senioren musste Marko letztlich doch den Vortritt ins Semifinale lassen. Vogel entschied das bis zum Ende offene Duell gegen Santo mit 5-4 für sich.
Zwischenzeitlich hatten es sich Raimund Kluske und Holger Herbertz nicht nehmen lassen zur Geisterstunde mit den Anwesenden auf ihren Geburtstag anzustoßen. Glückwunsch an dieser Stelle und alles Gute fürs neue Lebensjahr!
Für eine Überraschung sorgte Dieter Sellbach. Hatte der Senior sich bereits souverän durch die Vorrunde gespielt, so setzte er dies nun gegen den Bundesligaspieler Kerec fort. Der Sieger der beiden letzten Turniere musste nach dem 2-5 vorzeitig passen und konnte ebenso wie vor ihm Seranovski keinen Hattrick bei den Düsseldorf Classics landen. Dieter dagegen konnte sich über seinen gelungenen Auftritt freuen und wollte nun natürlich auch gegen seinen nächsten Gegner bestehen.
Der einzig verbliebene Düsseldorfer Akteur im Feld war Pravin Zipperer. Mit Volkan Karaman hatte er eine scheinbar leichte Aufgabe vor sich. Doch der Kölner entpuppte sich als harte Nuss. Pravin war sich vorab bewusst, dass er Volkan nicht unterschätzen durfte. Immerhin war dieser schon des Öfteren zum Stolperstein für höherklassige Spieler geworden. Immerhin stand er nun in der Endrunde des 35 Teilnehmer starken Feldes und hatte dabei einige namenhafte Akteure hinter sich gelassen. Und selbiges tat er auch mit Zipperer. Mit 5-3 ebnete sich Karaman den Weg ins Halbfinale.
Dort musste er gegen den Sieger der Partie Stock vs. Heutelbach antreten. Und Stock blieb seiner Linie treu. Auch im Viertelfinale gegen den Pfälzer Oberligaspieler wusste er mit einem 5-2 zu überzeugen.
Starker Auftritt gegen Zipperer: Volkan Karaman von der PSG Köln
Im Gegensatz zu den letzten Turnieren war am heutigen Abend nur ein einziger klangvoller Name in der Vorschlussrunde zu finden. Nur Marko Vogel galt von den vier Halbfinalisten vor dem Turnier als Kandidat für den Turniersieg. Doch das ist ja das schöne: Es gewinnen nicht immer diejenigen, von denen der Sieg auch erwartet wird. Und sind denn die Überraschungen nicht das Salz in der Suppe eines Wettkampfes?
Wirkliche Favoriten gab es im Halbfinale nicht. Der eigentliche Topspieler Marko Vogel konnte bisher nicht vollends überzeugen, während sein Gegenspieler Dieter Sellbach bisher souverän durchs Turnier marschiert war.
Spielte bis hierhin ein gutes Turnier: Dieter Sellbach (PSG Köln). Und auch im weiteren Verlauf zeigte Dieter eine Top-Leistung
Und im zweiten Halbfinale hatten bisher sowohl Stock als auch Karaman überzeugen können. Möglicherweise konnte Karaman den Schwung des Viertelfinalsieges über Zipperer mit ins Halbfinale nehmen.
Es sollte sich bewahrheiten, dass es keine wirklichen Favoriten im den beiden Halbfinalduellen gab. In beiden Sätzen schenkten sich die jeweiligen Kontrahenten nichts. So wurde Spannung bis zum Schluss geboten. Beide Partien gingen beim Stand von 5-5 in die Entscheidung. Den Sieg konnte jeweils der höherklassig spielende für sich verbuchen. Vogel hatte sich nach längerer Zeit wieder einmal ins Finale vorgekämpft und Stock sich gegen Karaman durchsetzen können.
Leider gab es zum Schluss des zweiten Halbfinals eine unschöne Szene, als Karaman seinem siegreichen Gegner nach dem Match verärgert den Handschlag verweigerte. Der junge Wuppertaler Stock entgegnete nur:„OK, ich hatte bei 2 Bällen richtig Glück, aber soll ich meinem Gegenspieler deshalb Ball in Hand geben ?“ Und wissen wir nicht alle, dass bei einem solch engen Match auch ein wenig Glück dazugehört? Zum Finalbeginn hatte Jan Stock, der zukünftig in der Regionalmannschaft des BSV Wuppertal auflaufen soll, die kurze Episode abgeschüttelt. Doch das half ihm gegen Marko auch nicht weiter. Dieser drehte plötzlich auf und spielte sich in einen wahren Rausch. Ganze dreimal ließ er Stock im gesamten Spielverlauf an den Tisch und spielte in einem Tempo, dass ihn zeitweise aus der Puste brachte. Zwei verschossene Bälle Stocks reichen Vogel innerhalb von knapp 20 Minuten einen 7-1 Sieg einzufahren.
Sieg im Eilverfahren: Am Ende hatte Marko Vogel es eilig nach Hause zu kommen
Stock warf beim 1-6 das Handtuch, da er gegen einen fulminant aufspielenden Vogel keine Chance mehr sah, dass Blatt noch wenden zu können. Dabei hatte er selbst auch nur 2 Bälle verschossen.
Weiter geht es am 14. September mit dem nächsten Turnier. Mal schauen, ob es erneut eine kleine Überraschung wie dieses Mal geben wird. Der BC Colours würde sich über einen ähnlichen Zuspruch wie heute natürlich freuen.
Spielplan Düsseldorf Classics 31.08.2012