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Mosconi Cup in London 2016 - Premiere für 6 Düsseldorfer

5 da o hatten sich frühzeitig Karten gesichert, die Christian Werner alias " Bulle Benson" für eine fast 80 Personen umfassende Gruppe img27deutschsprachiger Billardenthusiasten in Zusammenarbeit mit Torsten Walker organisiert hatte. Danke an dieser Stelle noch einmal für die Organisation und die damit verbundenen Mühen der beiden und aller anderen, die ebenfalls beteiligt waren.

Zum einnisten dieses Event an sich für Billardfans sicherlich eine Reise wert, denn wie man hört ist die Atmosphäre und das Drumherum mit keinem andern Billardevent vergleichbar. Zum anderen war natürlich auch der Austragungsort London mehr als nur reizvoll.

Die 12 Millionenstadt gilt doch nicht nur als eine der interessantesten Metropolen Europas, sondern auch weltweit. So konnte man also 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen.

Doch was ist eigentlich der Mosconi Cup? Ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung im Jahr 1994 zu ehrenamtlichen des legendären und im JHR da ordentlich verstorbenen Willi Mosconi. Mit 504 Bälle ist der US-Amerikaner noch immer offizieller Rekordhalter der höchsten je gespielten Serie im 14.1 endlos.

Gespielt wird die klassische und schnellste Pool-Disziplin 9-Ball auf 5 Gewinnspiele. Jede Mannschaft besteht aus 5 Spielern, die in einem Teammatch, Doppeln und Einzeln um Punkte für ihr Team spielen. Gewinner ist, wer zuerst 11 Punkte erreicht.

Waren in den Anfangsjahren die Amis, das weitaus erfolgreichere Team und verpassten den Europäern teilweise deftige Niederlagen, so hat sich das Blatt nun gewandelt und die Amerikaner hinken nach 6 Niederlagen am Stück der Musik hinterher. Dennoch liegen die USA Inder Statistik mit 11 Erfolgen noch ein Spiel vorn. Einmal trennten sich die Teams unentschieden.

mc 26Das grob zum Spielsystem. Im europäischen Aufgebot war dann auch die Creme de la Creme der Europäer vertreten: Der Niederländer Nils Feijen, der bei jedem Turnier zu den Topfavoriten zählt, 9-Ball Champion Albin Ouschan aus Österreich, Eurotour-Gesamtsieger Mark Gray, der mehrfache Weltmeister Darren Appleton aus England und zuletzt der schottische Newcomer des Jahres und Offensivkünstler Jayson Shaw.

Dagegen lesen sich die Erfolge der Amerikaner mit einer Ausnahme, wesentlich weniger eindrucksvoll. Hier die Aufstellung der US-Boys: Mike Dechaine, Skyler Woodward, Justin Bergmann, Rodney Morris und der Ausnahmespieler Shane van Boening.

Letzterer ist im Gegensatz zu den Europäern, der einzige Amerikaner, der zur absoluten Weltspitze zählt. Viele halten ihn für den aktuell besten Spieler und in diesem Jahr gewann er zum 5. Mal die US-Open. Ein weiterer bekannte Name ist Rodney Morris, der als einziger noch die erfolgreicheren Zeiten der Männer aus Übersee erlebt hat.

Es durften also klasse Spiele erwartet werden. Und auch der Austragugsort war ein besonderer: Alexandra Palace, bekannt auch als Ally Pallyimg29 von der immer populärer werdenden Darts WM, die nur wenige Tage nach Beendigung des Mosconi Cups an gleicher Stelle ausgeworfen wird.

Am 6. Dezember ging es dann in 2 Reisegruppen los in die Hauptstadt der Briten. Die Zimmer waren gebucht, die Karten bezahlt und mussten vor Ort nur noch abgeholt werden.

Doch das getaktete sich schwieriger als angenommen. Aufgrund des Londoner Nebels, Edgar Wallace lässt Grüßen ;-), starteten alle Flüge Richtung London verspätet. So musste sich Reisegruppe 1 (Melanie Brüsseler, Michael Stahl, Ronny Schneider und Sascha Kühn) bereits direkt nach dem Check in wieder auf den Weg machen.

img01Bis auf Ronny, der als Nachzügler, nicht fußläufig zum Austragungsort wohnte, machte sich das Trio zu Fuß auf den Weg zum Spielort, um die Karten in Empfang zu nehmen und auch die für Reisegruppe 2 ( Gerd Küßner und Jörg Trowski) an sich zu nehmen.

Der Bulle war bereits vor Ort und hatte aufgrund der Verspätungen noch einige Päckchen auszugeben. Nun konnte man auch das Ally Pally, dass für mich den Charme einer alten Bahnhofshalle hatte, das ist jetzt keines Wegs negativ gemeint, erkunden und sich einen Eindruck verschaffen. Als ich die Vorhalle betrat musste ich sehr schnell an Harry Potter und das Gleis 9 3/4 denken. So kam mir das Innere vor. Eine hohe Halle, im typischen Londoner Stil der älteren Zeit. Natürlich ohne Gleise und Züge und auch versuchte ich nicht gegen eine Wand zu laufen, in der Hoffnung besagtes Gleis zu entdecken ;-).mc 59

Auch die Stimmung war bereits vorhanden. Zaghafte amerikanische Schlachtruf aus weil weiblichen Kehlen, wurden durch ein schallendes Euroooooope übertönt. Hier hatten also die Europäer eindeutig und erwartungsgemäß die Oberhand.

Nach dem Begrüßen vieler bekannter Gesichter ging es dann in die Halle selbst, wo um den einen Tisch Stahlrohrtribünen für vielleicht 2000 Zuschauer aufgebaut waren. Der Spielbereich war in blau (Europa) und rot (USA) gehalten und komplett ausgeleuchtet. Auch auf unseren ziemlich weit oben befindlichen Plätzen hinter dem Kopffeld war alles gut zu sehen. Einzig die Farben schwarz, blau, grün sowie pink und orange waren nicht immer einfach zu unterscheiden.

mc 42Links von uns war der Gästeblock mit einigen Fans aus Übersee und dem US-Team. Rechts von uns waren die Europäischen Spieler. Und wir saßen inmitten der "Supporters", die im Verlauf nicht nur für Stimmung sorgten, sondern auch - dank Bulle Benson - mit einer eigenen Kollektion in "Europa-Blau" aufwarteten.

Doch die Fraktion der Colours war noch immer nicht vollständig. Da auch die von Dortmund aus gestartete Reisegruppe 2 verspätet und auch an sich später gestartet war, hatten sie es nicht pünktlich geschafft. Das wurde nun zum Problem.

Zwar hatte man die Karten an der Kasse zur Abholung hinterlegen können, doch bei Eintreffen des Duos, war dies plötzlich weg! Nach einigem Stress und Gesuche konnten die Tickets doch noch aufgefunden werden und auch für die beidimg03en Nachzügler ging es, wenn auch verspätet, auf zur Mosconi Cup Premiere.

Um 18:30 Uhr ging es dann los mit dem Cup. Ankündigung fürs Fernsehen, Interviews und dann unter lautem Jubel der Einmarsch der beiden Teams. Erst die Gäste aus den USA und dann das „Team Europe“, angeführt vom Captain Marcus „Napoleon“ Chamat.

Die Stimmung war fantastisch und die Europäer zeigten bereits im Teamgame, wo jeder Spieler ein einziges Spiel absolvierte, wo es langging. In Führung liegend gaben die Blauen diese auch nicht mehr ab. Auch die weiteren Matches hatten die Gastgeber weitestgehend im Griff, Nach dem ersten Tag hieß es dann 4-1 für Europa und nach Spielende ging es direkt zurück ins Hotel. Es war für alle ein stressiger und anstrengender Tag gewesen.

Die Freizeit vor und naimg16ch dem Besuch des Billard Events verbrachten die Düsseldorfer auf unterschiedlichste Art und Weise die einen widmeten sich dem Sightseeing mit Bustouren, Bootsfahrt über die Themse, Besichtigung des Towers, dem Wachsfigurenkabinett, Einkaufen, Soho, Westminster Abbey, Big Ben, Buckingham Palace, oder aber auch der Erkundung der Umgebung des Hotels wie Parks, Cafés und Pubs. Jeder auf seine Weise. Die Stadt bot hier zahlreiche Möglichkeiten an und die Öffentlichen Verkehrsmittel wurden gut genutzt. Auch die Tube (Londoner U-Bahn) und die Doppeldeckerbusse waren schließlich irgendwie sehenswürdig, interessant – halt irgendwie anders als in der Heimat und wirklich gut organisiert.

Und man lernte diese Möglichkeiten zu schätzen und bekam auch die Freundlichkeit der Londoner zu spüren. Bei Fragen nach dem Weg und anderen Dingen verhielten sich die Engländer vorbildlich und sehr hilfsbereit, was in Deutschland nicht immer selbstversmc 18tändlich ist. Dafür waren auch die Preise für diverse Dinge ziemlich gesalzen, aber darauf hatte man sich eingestellt. London gilt ja gemeinhin nicht als das günstigste Pflaster.

Abends fand man sich dann gemeinsam am Spielort ein, um sich seinem Hobby als Zuschauer und Fan zu widmen und das eigene Team lautstark zu unterstützen. Dies tat auch die übersichtliche Fangruppe der Amerikaner. Doch da bei den Amis auch am zweiten Tag keine sportliche Besserung zu merken war, wurden diese und auch die Europäischen Schlachtenbummler merklich ruhiger. Schließlich wollten alle ihre Stars möglichst lange und häufig spielen sehen.

Auch der zweite Tag endete zu Gunsten Europas. Aufgrund des eindeutigen Spielstands von 7-2 wurde der Tag bereits nach 4 Partien beendet, was bei den Zuschauern ein wenig Unmut hervorrief. So wurden für den folgenden Spielabend nur 4 Partien angesetzt, in der Hoffnung auf ein knapperes Ergebnis.

mc 61Diese Hoffnung wurde nur teilweise erfüllt. Erst im letzten Spiel des Abends konnten die Amerikaner durch einen Sieg der Kombination Bergman/ Morris über Gray/ Appleton zumindest vertagen. Wie schon an den Vortagen fehlten bei den Amerikaner die gewohnte Emotionalität im Spiel und der Teamgeist, während Team Europe genau diese Eigenschaften bestens auslebten.

Am letzten Tag hatte Jayson Shaw als erster die Gelegenheit sich zum Matchwinner zu machen. Er traf im ersten Einzel auf Mike Dechaine. Die Stimmung war insgesamt gut und der Schotte wusste diese durch gute Leistung und teilweise auch gezieltes Spiel mit dem Publikum für sich zu nutzen. Nach einer nicht ganz gelungenen Stellung und einer folgenden, bei der die Weiß in einem Bogen haarscharf am Eckloch vorbei an die Bande lief, ließ er die raunende Menge wissen, dass dieser Ball mc 60genauso geplant war. Und nur wenige Sekunden später hatte Shaw dieses Spiel gewonnen.

Die gute Stimmung auf den Rängen wurde leider durch einige wenig sportliche Zwischenrufe und Gesänge einiger weniger britischer Fans getrübt. Bei diesen schien Fair Play keine größere Bedeutung zu haben, doch der große Rest verhielt sich auch gegenüber den zurückliegenden Amerikanern fair.

Die US-Fans hofften zwar weiterhin auf eine Wende, doch ihre Stars waren während des Wettkampfes bei weitem nicht in Bestform und den Europäern in so gut wie allen Belangen unterlegen.

So zerpflückte Jayson Shaw seinen Gegner Mike Dechain nach Belieben und nutzte die kleinsten Fehler und Chancen aus. Egal ob er sich verstellt, den Ball dünn oder über Bande spielen musste, dem schottischen Spitzenspieler gelang fast alles. So war das Match schnell vorbei und bereits vor der letzten Neun wurde der europäische Sieg bejubelt.mc 68

Das Team Europe war außer Rand und Band, jubelte klatschte einander ab und tanzte auf dem Tisch. Die Amerikaner dagegen waren tief enttäuscht und kamen nur noch einmal zur Siegehrung heraus. Vor der Pokalübergabe wurden sowohl die Spieler als auch Teamcaptain Marcus „Napoleon“ Chamat interviewt.

Auch der jährliche Titel des MVP (Most Valuable Player) wurde vergeben und ging dieses Jahr an den amtierenden Weltmeister Albin Ouschan. Danach ging es zur feucht fröhlichmc 83en Players Party, die sowohl Spieler + Anhang , als auch einige der „Supporters“ feuchtfröhlich genossen.

Am nächsten Tag ging es für den „Sixpack“ wieder gen Heimat. Dieses Mal ohne Verspätung, sondern mit pünktlicher Landung in Düsseldorf bis auf die Minute. Nach den Anstrengenden Tagen waren alle froh, endlich wieder in den eigenen vier Wänden zu sein und sich von den stressig, schönen Tagen erholen zu können.

Insgesamt ein tolles Ereignis, in einer sehenswerten Stadt, das mit Sicherheit lange im Gedächtnis haften bleiben wird und möglicherweise auch nach einer Wiederholung verlangt.
Ergebnisse Mosconi Cup 2016

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