Damen GP - Ein Virus legt die (Sport)Welt lahm
Aber warum eigentlich gewesen? Das Turnier wurde abgesagt. Durch den Dachverband DBU. Diese sah ab einem bestimmten Zeitpunkt wohl keine andere Chance mehr, als das Turnier abzusagen. Was war passiert?
Bis vor wenigen Wochen war Corona für mich eine mexikanische Biersorte, die auch hier zulande ab und an getrunken wird. Doch nun hat sich mein Horizont um jenes Wort erweitert: Co-ro-na. Kein Bier aus Mittelamerika, sondern ein Virus mit grippeähnlichen Symptomen, das in wenigen Wochen von China nach Europa und alle anderen Kontinente gelang ist und aktuell die gesamte Welt in Atem hält.
Es gibt seit Wochen keine Nachrichtensendung, die ohne mehrminütige Informationen zum Thema "Corona" auskommt. Auf der Arbeit wurde "Massenheimarbeit" für den Ernstfall getestet und in den Supermärkten gibt es vielerorts leere Regale zu bestaunen. Ein Hauch von Weltuntergangsstimmung zieht durchs Land....
Was hat das alles denn nun mit dem Damen GP zu tun. Dazu komme ich jetzt.
Das Feld war bestellt und alles war für das Event vorbereitet. Ein Turnier für erwartungsgemäß etwa 30 Damen mit added Money von unglaublichen 1.500 Euro. Die Touch war für den Stream gebucht und alle freuten auch auf ein tolles Turnier.
2 bis 3 Tage vorher trudelten die ersten Absagen ein. Dann wurde der Spielbetrieb verschiedener Sportarten in mehreren Ländern vorerst eingestellt und es gab Verdachtsfälle bei Sportlern.
Selbst die kommerzgeile Fußball Bundesliga hatte die Zuschauer ausgeschlossen und gab am Freitag sogar die Einstellung des Spielbetriebes ab Dienstag und später sogar ab sofort bekannt. Das alles geschah einen Tag vor dem GP. Zu diesem Zeitpunkt hatte es bereits Gespräche unsererseits mit der DBU gegeben. Zu diesem Zeitpunkt hielt die DBU noch an der Durchführung des Grand-Prix zum geplanten Termin fest.
Von Schließungen und Absagen waren eigentlich nur Großveranstaltungen ab 1.000 Personen – später in einigen Bundesländern ab 100 Personen - betroffen. So kommunizierten es die Medien und die Politik. Da sollte das kleine Licht Poolbillard doch kein Problem darstellen. Zuschauer waren eigentlich nur am Bildschirm zu erwarten. 60 Personen vor Ort wären also schon viel.
Helga Ackermann hatte am Freitagmorgen noch nachgefragt, ob der GP stattfindet und um Info gebeten, damit sich das Touch-Team nicht umsonst auf den Weg nach Düsseldorf macht. Auch Spielerinnen hatten über verschiedene Kanäle angefragt, wie es mit der Durchführung des GP aussieht. Und nach unserem Kenntnisstand gaben wir bekannt, dass das Turnier definitiv stattfinden würde. Weit gefehlt.
Die Ereignisse überschlugen sich. Erst kam u.a. die DFL mit der baldigen Einstellung des Spielbetriebs der Fußball-Bundesligen, dann der Beschluss die Schulen zu schließen. Mehrere Verdachtsfälle wurden gemeldet und im Nachgang auch einige bestätigt. Die DFL stellte schließlich den Spielbetrieb ab sofort ein.
Dann erreichten uns die ersten Meldungen der Billardverbände. Absage der Turniere des PBVM am Wochenende. Einstellung des Spielbetriebes in Westfalen. Letzteres dann ausgerechnet durch den Mann, der auch der DBU vorsteht.
Zeitgleich erreichten Helga und Siegmar Ackermann das Colours-Vereinsheim. Zwei Drittel des Touch-Teams waren also bereits vor Ort. Es gab ein Telefonat mit Achim Gharbi, der auch bald eintreffen würde.
Am Telefon stellten sich die Fragen, wie man öffentlich die Darstellung des Turniers darstellen wollte und sollte. Nach allen Absagen wollte man verständlicherweise keinen "Shitstorm" auslösen und sich auch an diverse Regeln aufgrund der gesundheitlichen Lage bzgl. Des Covid 19 Virus halten.
Andererseits ist es natürlich das Ziel einer Liveübertragung möglichst viele Menschen zu erreichen. Doch schon während des Telefonats mit Achim hatten sich alle diesbezüglichen Fragen erledigt. Die Ereignisse hatten sich überholt.
Die DBU wurde quasi überrollt von den aktuellen Geschehnissen und sah sich gezwungen nicht nur den GP abzusagen, so den gesamten DBU-Spielbetrieb vorerst einzustellen. Das kam alles schnell und plötzlich, doch auch nicht gänzlich unerwartet. Hatte man doch aufgrund der sich überschlagenden Nachrichtenlage damit rechnen können, dass auch der Billardsport nicht unberührt bleiben würde.
Damit waren alle Planungen dahin, die Anreise der Touch umsonst und auch die beiden bereits anwesenden Spielerinnen aus Hessen und Norddeutschland hatten sich für ein nicht stattfindendes Turnier auf den Weg gemacht. Die Folgen für alle waren und sind weiterhin nicht abzuschätzen.
Immerhin gingen meine Wenigkeit und mein Vereinskollege noch gemeinsam mit Helga, Siegmar und Achim Essen. Neben dem leckeren Essen – Bratkartoffeln standen auf der Wunschliste bei fast allen weit oben - entwickelte sich eine interessante Unterhaltung mit Anekdoten, altem und neuem Input für alle aus dem Quintett. So fand der Tag zumindest noch einen angenehmen Abschluss, ehe sich die Parteien gegen 23:30 Uhr voneinander verabschiedeten.
Die einen ins gebuchte Hotel und die anderen ins heimische Bett. So fand der Tag immerhin noch einen schönen Abschluss.
Doch die Problematik des Corona-Virus besteht weiterhin. Und die Auswirkungen haben sich verhärtet. Nicht nur Schulen wurden geschlossen, auch Lokalitäten mussten die Tore dicht machen und auch die Vereinsheime der Billardspieler und andere Sportvereine fielen unter diese Regelung. Der Spielbetrieb und auch der Trainingsbetrieb der kleinen Randsportart Billard steht also still. Ebenso still wie viele Dinge des öffentlichen Lebens.
Wir alle hoffen auf das Beste, auf möglichst geringe gesundheitliche Auswirkungen innerhalb und außerhalb unserer Grenzen, einen möglichst kleinen ökonomischen und soziologischen Schaden für die gesamte Welt. Vielen bleibt nun nur noch abzuwarten, zu hoffen, sich den Sicherheitsregelungen der Ansteckungsgefahr zu beugen oder auch sich in irgendeiner Art und Weise aktiv für ein Vorankommen in der Krise einzusetzen.
Der BC Colours wünscht allen eine gute Gesundheit und das alle möglichst unbeschadet aus diese Krise herauskommen. Der winzige Virus legt also nach dem Sport auch einen Großteil der Wirtschaft und des sozialen Lebens lahm, so wie wir es kannten.